Die Idee

Der Schreibwettbewerb SPUREN-SCHREIBEN soll ein Forum, eine Plattform sein, die die Erarbeitung von unterschiedlichen Beiträgen zu aktuellen Menschenrechtsfragen ermöglicht.

Täglich erleben wir Angriffe auf engagierte Menschen in unserer Gesellschaft, auf Geflüchtete, auf Menschen aus aller Welt, die bei uns leben und arbeiten oder Schutz suchen. Diesem menschenfeindlichen Treiben müssen wir durch offene Diskussion und Auseinandersetzung einen Diskurs entgegensetzen – einen Diskurs, der die Realitäten von Krieg und Gewalt benennt und dabei immer wieder die Frage nach einem menschlichen Zusammenleben stellt. Frieden ist möglich.

Wir rufen auf:

Setze dich mit den Schicksalen von Menschen auseinander, die Opfer der Verfolgung im Nationalsozialismus oder von Menschenrechtsverletzungen in der Vergangenheit und Gegenwart geworden sind. Wir wollen mit dem Wettbewerb zugleich der Tendenz zu plakativen, populistischen und vereinfachenden Meinungen per Twitter, Facebook und Co. entgegenwirken. Begriffe wie Toleranz, Erinnerung und Menschenwürde sollen keine Worthülsen bleiben. Teile deine Ansichten und Beobachtungen mit und gib Menschen eine Stimme, deren Spuren sonst verschwinden.

SPUREN: Textspuren – Bildspuren – Filmspuren – Musikspuren

Es gibt sie überall: Spuren von Menschen. Ob Stolpersteine, alte Friedhöfe, Erinnerungen – auch hier in Schaumburg. In eurem eigenen Erfahrungsschatz oder durch sorgfältige Recherche.

Jean Cayrol

„Während ich zu euch spreche, dringt das Wasser in die Totenkammern.
Es ist das Wasser der Sümpfe und Ruinen.
Es ist kalt und trübe, wie unser schlechtes Gedächnis. Der Krieg schlummert nur.
Auf den Appellplätzen und rings um die Blocks hat sich das Gras angesiedelt.
Ein verlassenes Dorf, noch unheilschwanger.
Die Krematorien sind außer Gebrauch. Die Nazimethoden außer Mode.
Diese Landschaft, die Landschaft von 9 Millionen Toten.
Wer von uns wacht hier und warnt uns, wenn die neuen Henker kommen.
Haben sie wirklich ein anderes Gesicht als wir. Irgendwo gibt es noch Capos, die Glück hatten, Prominente, für die sich wieder Verwendung fand, Denunzianten, die unerkannt blieben.
Gibt es noch alle jene, die nie daran glauben wollten, oder nur von Zeit zu Zeit.
Und uns, die wir beim Anblick dieser Trümmer aufrichtig glauben, der Rassenwahn sei darunter für immer begraben. Uns, die wir tun als schöpften wir neue Hoffnung. Als glaubten wir wirklich, das alles dies nur einer Zeit und nur einem Lande angehöre. Uns, die wir vorbeisehen an den Dingen neben uns. Nicht hören, daß der Schrei nicht verstummt.“

(aus: Kommentar zu dem Film "Nacht und Nebel" von Jean Cayrol, ins Deutsche übertragen von Paul Celan)

Aufruf

Wir rufen Schülerinnen und Schüler im gesamten Landkreis Schaumburg dazu auf:
Prüft Gegenwart und Geschichte, lasst eure Kreativität arbeiten, diskutiert und entwickelt Ideen phantasievolle Beiträge. Wir haben eure Lehrerinnen und Lehrer informiert und sie werden euch unterstützen. Du bist frei in der Auswahl deines Themas. Ob Selbsterlebtes, Gehörtes, Gelesenes: Wir wollen deine Stimme hören!

Dagmar Nick - Schirmherrin unseres Schreibwettbewerbs

Neben Rose Ausländer, Ingeborg Bachmann und Hilde Domin gehört Dagmar Nick zu den wichtigen deutschsprachigen Lyrikerinnen nach 1945. Sie ist die Schirmherrin für das Projekt „Spuren schreiben“ und stellt exklusiv den Text „Kein schöner Land“, der ihre Erinnerungen an die Nazizeit in Deutschland thematisiert, für das Projekt zur Verfügung.

"Wer Ausgrenzung und Verfolgung zur Zeit des Nationalsozialismus erfahren oder bei seinen Mitmenschen miterlebt hat, und heute erneut erlebt, der weiß, dass man darüber sprechen muss, um die Weichen zu stellen für eine Zukunft in Menschenwürde und Toleranz.
Nach Kriegsende, als das volle Ausmaß der Naziverbrechen offenbar wurde, haben viele Überlebende der Konzentrationslager, aber auch andere Betroffene, die Untergetauchten, die ins Ausland Geflohenen, oftmals nicht über das Durchlittene sprechen können oder wollen.
In jener Zeit, zwischen 1945 und 1948, entstand bei mir zu diesem Thema eine Reihe von Gedichten. Eines der Letzten, das ich als Einundzwanzigjährige schrieb, habe ich später in keines meiner Bücher aufgenommen. Aber es wurde damals von mehreren Tageszeitungen abgedruckt, so dass es – wie sich 1983 herausstellte – auch nach 35 Jahren noch nicht ganz vergessen war. Da erhielt ich vom Braunschweigischen Landesmuseum eine Anfrage, ob ich einverstanden wäre, wenn man die erste Strophe dieses Gedichts in eine Gedenktafel für die Opfer der Naziherrschaft auf dem Friedhof von Wolfenbüttel einmeißeln würde. Das war eine große Ehre für ein kleines Gedicht, das auch eine Aufforderung sein mag für alle, die nicht wegschauen wollen, wenn Unrecht geschieht, die hinhören, Spuren aufsuchen und Spuren schreiben."

Den Duldenden
von Dagmar Nick

Ich will die Leiden aller derer sagen,
die ohne Stimme sind.
Ich will nicht klagen.
Ich will nur jenen Schmerz in Worte schlagen,
der machtlos starr an eurem Munde gerinnt.
Euch Preisgegebene will mein Lied begleiten,
bis mir der Atem brennt
von Traurigkeiten.
Jagt eure Bögen über meine Saiten
und spielt mich: Ich bin euer Instrument.

Kein schöner Land

Dagmar Nick, Kein schöner Land

Im dritten Kriegsjahr war meine Schonzeit vorbei. Als es den Herren, die unser Land regierten, gefiel, auch die sogenannten Mischlinge Zweiten Grades in den »Bund Deutscher Mädel* zu zwingen, half mir meine schwächliche Konstitution, die mich bis dahin vor Turnstunden und Ernteeinsätzen bewahrt hatte, nichts. Ich mußte gehorchen - wollte ich nicht meinen Vater, und damit die ganze Familie, gefährden. Als ich mit dem Gutschein für eine weiße Bluse und einen dunkelblauen Rock jenes Geschäft betrat, das ausschließlich derartige Uniformteile anbot, sah mich die grauhaarige Verkäuferin säuerlich an: Warum ich erst jetzt, erst im Alter von sechzehn Jahren, in den BDM einträte und was ich für ein deutsches Mädel sei! Was hätte ich antworten sollen.

Die Verkäuferin las den Gutschein zu Ende: Kein Schlips und kein Lederknoten. Sie kniff die Lippen zusammen, sie wußte Bescheid, schob mir wortlos die von Appretur steife Bluse und den Rock aus Zellwolle über die Theke; eine Anprobe gab es nicht. Als ich den Laden verließ, hatte ich das Gefühl: geflohen zu sein. An einem der nächsten Tage wurde ich während der Pause auf dem Schulhof von einer mir unbekannten Inge gesucht. Ich hatte gehört, daß sie meine Gruppenführerin sein sollte, und es irritierte mich, nicht zu wissen, wie sie mit Nachnamen hieß und ob man so eine Person duzen oder siezen mußte. Wie mir schien, war sie wesentlich älter als ich, vielleicht aus der Oberprima oder auch längst aus der Schule heraus. Sie gab mir mit abgewandtem Gesicht meinen Ausweis und sagte, daß ich das Foto dafür nicht machen zu lassen brauche, denn Fotos müßten die volle Uniform zeigen, und ich wisse ja, daß ich als Mischling nicht würdig sei, Schlips und Knoten zu tragen.

Erst zu Hause schlug ich den Ausweis auf. Unter einem leeren, von einer Pünktchenlinie gerahmten Rechteck stand: Ohne Lichtbild ungültig. Da begann ich mich meiner Unwürde sehr zu freuen. Bei schlechtem Wetter, und wann war es in Berlin nicht schlecht, ließ sich der Makel gut unter einem Mantel verbergen; so oft mußte man die Kluft nicht anlegen.

Versammlungen einmal wöchentlich in der Schule. Man nannte das, glaube ich, Heimabende. Sie fanden nachmittags statt, in meinem Klassenzimmer, wo das Hitlerbild im verschlossenen Schrank stand, nachdem es eines Tages von der Wand gefallen war und niemand Lust hatte, den Nagel zu finden. Meine Vorstellungen von dem, was andere Mädchen meines Alters bereits seit Jahren Woche für Woche auf diesen Heimabenden erlebt hatten, ohne darüber auch nur ein Wort zu verlieren, waren beklemmend. Zu meinem Erstaunen sollte es nichts davon geben. Keine Parolen, keine Phrasen, kein Treuegelöbnis. Nur: Liedersingen. Einmal wöchentlich anderthalb Stunden. Mit Kein schöner Land in dieser Zeit fing es jedesmal an, und ich hörte nicht auf, mich zu fragen, warum sich keiner an dem widersinnigen Deutsch stoße und was an diesem Land so schön sei. Nachts heulten die Bomben herab, je näher sie fielen, um so höher pfiffen sie vor dem Einschlag. Die letzten Verwandten, denen nicht rechtzeitig das ersehnte Affidavit über die Grenze geholfen hatte, wurden abgeholt. Postkarten kamen, barbarische Chiffren, aus Lodz und Theresienstadt. Meiner Lieblingstante Klara wurde in einer als Sammellager mißbrauchten Fabrik die Todesspritze gegeben: Benzin ins Herz. Drei Tage zuvor hatte sie uns noch um ein Kopfkissen gebeten, das meine Eltern mich hinbringen ließen; mich - ein Schulkind, das kaum älter als dreizehn wirkte - würde man durchlassen am Tor, hinein in die Mördergrube und wieder heraus. Die Freunde meiner Eltern verschwanden, um nach einiger Zeit ohne Schneidezähne wiederzukommen: Im Gestapo-Keller auf dem »Alex« wurde weitergeprügelt. Kein schöner Land. An zweiter Stelle stand Der Bauer im Märzen die Rößlein einspannt oder Im Frühtau zu Berge, Lieder, deren Refrain sich aus Lallsilben wie Widerallala oder Juwijuwidi-hahaha zusammensetzten. Alles Nazilieder für mich. Später, erst nach dem Krieg, erfuhr ich, daß es alte Volkslieder waren. Da konnte ich meinen Überdruß nicht mehr rückgängig machen. Er blieb.

Sammelbüchsen waren immer ein Schrecken. Wenn einer so aussah wie ich und nichts spendete, wurde er angepöbelt. Also steckte ich mir, sobald am Samstag das Winterhilfswerk mit seinen Plaketten herumzog, eines dieser Blümchen, Männchen oder Vögelchen an, um in Ruhe gelassen zu werden. Daß ich jemals selber gezwungen sein würde, für das WHW oder die genesungsheimbedürftige deutsche Mutter oder sonstwas sammeln zu müssen, schien mir unmöglich. Kein schöner Land. In dieser Zeit aber war alles möglich.

Eines Samstags nach der letzten Schulstunde wurde mir eine signalrote Sammelbüchse übergeben samt einem Pappdeckel, auf dem ein Haufen bunter, erstaunlich gewichtloser Ansteckscheußlichkeiten lag. Mindestens hundert. Die habe ich, hieß es, bis Sonntagabend »an den Mann zu bringen«. Wahrscheinlich gab es in dieser Stadt kein einziges Mädchen, das so schüchtern war wie ich. Schon einen mir bekannten Menschen anzusprechen, kostete mich äußerste Überwindung. Jetzt sollte ich zahllose Fremde ansprechen, anschnorren, ködern. Auf offener Straße. Niemand in meiner Klasse, der bereit war, für mich einzuspringen. In letzter Minute: Beate. Sie nahm mir die Sammelbüchse aus der Hand, schlenkerte ihre fetten blonden Zöpfe auf den Rücken und sagte: Ich mach das für dich. Komm mit. Wir gehn auf den Ku-damm.

Warum sie das für mich tat, habe ich nie zu fragen gewagt. Vielleicht geschah es aus Mitgefühl, weil ihr Stammbaum gleichermaßen belastet war wie der meine; vielleicht reizte sie auch der Gedanke: Da gehen wir zwei Mischlinge über den Ku'damm und ziehen den Leuten das Geld aus der Tasche. Beates Art, sich den Passanten in den Weg zu stellen, zackzack die Büchse klappern zu lassen, wenn sie bereits dicht vor ihnen stand, noch einmal zack-zack und ein unverfroren aggressives Lächeln - so viel Chuzpe ließ nicht zu, ihr auszuweichen. Nach knapp zwei Stunden war der Pappdeckel leer.

Ich suchte meinen Zettel hervor, auf dem vermerkt war, in welchem Lokal die volle Sammelbüchse abzuliefern war, und ging hin.

Eine von Rauch und abgestandenem Bier verfilzte Luft stockte hinter der Tür, als ich die Kneipe betrat, deren Tische gegen die Wände gerückt worden waren, um in der Mitte über dem Holzbohlenboden einen freien Raum zu lassen; verschlämmter Dämmer unter einer lang von der Decke hängenden Lampe, die bereits brannte, während draußen, hinter den grünen Butzenscheiben, noch die Nachmittagssonne schien. Am Ende des Raumes, der Eingangstür genau gegenüber, saß hinter einer Front aus drei zusammengeschobenen Tischen wie eine überdimensionale Spinne ein SA-brauner Mensch, dem der Nacken über den Kragen schwappte. Außer ihm niemand. Rechts und links an den Tischenden standen einige Sammelbüchsen. Ich stellte meine daneben. Der Mensch klappte seine zuvor aufgestützten Ellbogen seitwärts hoch, Hände auf der Tischplatte: Was ich hier wolle? Ich zeigte ihm meinen Auftragszettel, den leeren Pappdeckel, mein erleichtertes und zugleich banges Gesicht. Immerhin hatte ich alle Anstecknadeln verkauft. Was mir einfiele, keuchte er, das wäre ja noch schöner, ob ich nicht wisse, und ich solle gefälligst, und wehe wenn ich - Weitersammeln! brüllte er. Weitersammeln! Auch ohne Anstecker! Eine Büchse habe randvoll zu sein, verstanden, und wenn sie voll sei, bekäme ich eine neue, und daß ich mich nicht vor Sonntagabend hier blicken... Als er, purpurn angelaufen, nach Atem rang und ich fürchtete, gleich mit ihm Mitleid zu bekommen, verließ ich schleunigst, schräg rückwärtsgehend, das Lokal. Auf der Straße begriff ich, was das heißt: zitternde Knie. Ich stolperte mehr, als ich lief. Nach Hause.

Vor unserer Haustür stand ein Möbelwagen, und ich wußte, daß niemand in unserem Haus die Absicht hatte, auszuziehen. Kein Möbelwagen mit einer Firmenaufschrift. Die rückwärtigen Ladetüren geöffnet, eine Holztreppe davor. Im Dunkel des Wagens, entlang der Wände, eine Reihe kalkfarbener Gesichter wie Masken, die Augen bewegungslos offen, als hätten sie keine Lider. Nicht: von Schrecken geweitet, schoß es mir durch den Kopf - sie waren ganz ruhig. Als wäre der Schrecken durch sie hindurchgegangen, das Thema des Schreckens beendet, die Angst vor diesem lange erwarteten Tag, an den keiner, keiner hatte glauben wollen. Alle Augen sahen mich an. Ich konnte die Sammelbüchse nicht verstecken. Ich hatte keinen Mantel an. Ich schämte mich, aber der Boden verschlang mich nicht. Ich mußte an dem Möbelwagen vorbei. Eine Sekunde, die mich festnagelte. Ich sah, wie im Dunkel unter den kreidigen Masken eine Frauenhand sich bewegte, wie sie die Lederschlaufen einer Reisetasche fester um krampfte. Da stieg mir ein Eisstrom durch den Rücken bis in den Hals, und ich stürzte ins Haus.

Vier Treppen hinauf. (Juden und Mischlinge durften den Lift nicht benutzen.) Die Wohnung von Arons war schon versiegelt. Im ersten Stockwerk begegnete mir der Hausmeister, unser Blockwart, schnaufend, den kalten Zigarrenstummel im Mund, eine riesige chinesische Vase schleppend. Sie gehörte Lipinskis. Ich rannte an ihm vorbei. Zwei Treppen höher, bei Michaelson, stand die Wohnungstür angelehnt, Stimmen dahinter, Hast, die kurzen Schritte eines Greises, bißchen dalli! rief jemand. Da war ich oben. Ich bestand nur noch aus Herzschlag. Nachdem die Sicherheitsschlösser überklebt und bestempelt und die Stiefeltritte nicht mehr zu hören waren, glich das Haus einem Sarg. Unten auf der Straße wurde mit dumpfem Schlag die Tür des Möbelwagens geschlossen.

Wir waren so versteinert, daß wir in dieser Nacht nicht einmal mehr wagten, die deutsche Nachrichtensendung der BBC zu hören, aus Angst, die Steppdecke, die wir dann über Kopf und Radio zogen, könne womöglich doch noch das verräterische Pausenzeichen der Engländer durchdringen lassen: Zuweilen horchte die Blockwartsfrau an unserer Wohnungstür. Zuweilen stießen wir dort, arglos lächelnd, mit ihr zusammen: ein Weib, das alle Nazidämonen in sich vereinte, das von mir verlangte, mit erhobenem rechten Arm zu grüßen, wenn ich ihren Parterre-Posten passierte - ob sie nun im Türrahmen stand, oder, für mich unsichtbar, hinter dem Guckloch -, und die regelmäßig am Eintopf-Sonntag gegen ein Uhr mittags bei uns erschien, um eine Winterhilfsspende zu kassieren und bei dieser Gelegenheit nachzusehen, ob wir auch ja nichts anderes äßen als den staatlich vorgeschriebenen Eintopf. Im Vorbeugen waren wir geübt.

Meine Sammelbüchse, die um keinen Groschen reicher geworden war, brachte mein Vater für mich tags darauf in das Lokal. Den dunkelblauen Rock und die weiße Bluse, meine diffamierende Kluft, habe ich nie mehr getragen. Mich rettete eine Tuberkulose.

Als man nach dem sechsten Monat im Krankenhaus den Fragebogen überprüfte, den ich am Tag meiner Einlieferung dort ausfüllen mußte, und neben der Frage arisch ja oder nein keine befriedigende Antwort fand, flog ich raus. Hunderte von verwundeten deutschen Soldaten! schrie mich der Oberarzt an, wüßten nicht, wo man sie unterbringen solle! Und so was wie ich habe ein Bett! Ich entkam.

Ich durfte entkommen. Kein schöner Land.